
Erlebnisbauernhof
„Erlebnisbauernhof der leisen Töne“ haben wir unseren Bauernhof ganz bewusst genannt: Von unseren Alpakas das leise Werden lernen, dem Lärm des Alltags entkommen, der Natur und den Tieren lauschen, Atem holen und die heilende Kraft der leisen Töne erspüren. Ja das wünschen wir Ihnen, wenn Sie zu uns auf den Hof kommen möchten.
Wir laden auf unserem idyllischen Bauernhof Interessierte ein, in direktem Kontakt sich einzulassen auf das Abenteuer „Bauernhof wie vor 40 Jahren“, wo es noch nach Stall und Heu riecht und fernab von Massentierhaltung jedes einzelne Nutztier noch seinen Namen und Eigenwert hat.
Wir laden Sie und euch, liebe Kinder und Jugendliche ein, zu erspüren und neu zu erleben, was es heißt, für Tiere zu sorgen und verantwortlich zu sein, neu zu verstehen, was die leckere Leberkässemmel mit dem Bauernhof und den Nutztieren zu tun hat und dass auch eine Bauersfamilie von ihrer Hände Arbeit Geld verdienen muss, um so leben zu können wie andere auch.
Schon seit Jahrzehnten ist die Landwirtschaft unaufhaltsam auf dem marktwirtschaftlich unbarmherzigen Weg zur Industrialisierung: größer, mehr, billiger. Die Bauern und die Bauernhöfe verschwinden aus unseren Dörfern; und mit ihnen bäuerliches Brauchtum und dörfliche Kultur; viele Menschen, Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene verlieren im Zuge der Urbanisierung zusehends grundlegendes Basiswissen über die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln, die Haltung von Nutztieren und die Bewirtschaftung von Äckern, Wiesen und Wäldern. Die Milch gibt’s im Tetrapak, das Steak grillfertig in Folie verpackt, Zucker, Zwiebeln und Kartoffeln aus Überseen liegen zum Sonderpreis im Regal.
Soziale Landwirtschaft
Unser Erlebnisbauernhof möchte als landwirtschaftlicher Betrieb auch ein Ort der Begegnung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sein. Unterschiedliche erlebnispädagogische, soziale und spirituelle Angebote, Projekte und Seminare ermöglichen das Erfahren von heiler Welt fernab unserer hochtechnisierten, digitalen Leistungsgesellschaft, in der jeder auf seine Weise zu funktionieren hat und daher der einzelne bisweilen unter die Räder zu kommen droht.
In der hautnahen Begegnung mit unseren Tieren, der Idylle von Natur und ursprünglicher Landwirtschaft lernen Menschen aller Altersstufen in herzlicher Gemeinschaft sich selbst neu kennen, sich wertschätzen und gewinnen vielleicht eine neue Sicht auf die Welt und den Sinn des Lebens.
Wir bieten die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Vereinen und Organisation an: Hospizverein, Trauerbegleitung, Inklusion, Kindergärten, Schulen, Menschen mit Handicap und in Krisensituationen, kirchliche Entwicklungshilfeprojekte, Senioren, Geriatrie. Sprechen Sie uns an!
Hofgeschichte
Es kommt immer ganz anders, als man denkt...
Wenn sich in unserer jahrhundertealten Hof- und Familiengeschichte eine Lebensweisheit besonders bewahrheitet hat, dann mag es wohl diese sein: „Der Mensch denkt, Gott lenkt“.
Unser Hof liegt in der St. Lukas Straße 3, nur ein paar Schritte östlich von der Pfarrkirche St. Lukas (vormals Kirchgasse 3, davor Hausnummer 43), der Hof stand – soweit die Aufzeichnungen, Quellen reichen – schon immer in Besitz der Familie Wagner.
Als ich mit meiner Frau Dagmar 2015 mit 50 Jahren den elterlichen Hof übernommen habe, war das so von allen Beteiligten gar nicht geplant. Aber auch in der Generation davor war es nicht anders. Mein Vater (*1932) war ursprünglich als Zweitgeborener nicht für die Hofnachfolge vorgesehen, übernahm aber 1965 den Hof, nachdem sein vier Jahre älterer Bruder darauf verzichtete. Auch mein Großvater Josef (1901-1957) war zunächst nicht als Hofnachfolger prädestiniert, bis sich schließlich mein Urgroßvater Hubert Wagner (Ϯ 1939), ehemals Bürgermeister von Aholfing, entschloss, ihm und seiner Ehefrau Maria (* 1900 Ϯ 1972 geb. Gschwind, Atting) die Verantwortung für den Hof zu übertragen: „Der Mensch denkt, Gott lenkt.“
Ein Bauernhof in Familienbesitz ist immer nur geliehen, er wird von einer Generation an die nächste weitergegeben. Jede Generation steht vor anderen und neuen betrieblichen oder familiären Herausforderungen und jeder Betriebsleiter muss seinen eigenen Weg finden und gehen. Das war früher so und gilt heutzutage mehr denn je.
Die Landwirtschaft in Deutschland steht vor einem beispiellosen Strukturwandel; zahllose Familienbetriebe stehen gewissermaßen vor dem existentiellen Abgrund. Das Höfesterben geht schon seit Jahrzehnten um; und so wandeln sich unsere einst stolzen Bauerndörfer zusehends zu „vorstadtähnlichen“ Siedlungen. Das mag man bedauern oder nicht, es ist ein unaufhaltsamer Trend.
"Lateinischer Bauer"
Angesichts der häufig von Experten propagierten Devise „Wachsen oder Weichen“ stellte sich auch mir und meiner Frau die Frage nach der Zukunft des eigenen Familienbetriebs. Aber im Alter von 50 stellt man sich andere Fragen als jemand, der mit 20 Jahren den Hof übernimmt; und es ist einem auch anderes wichtig. Man blickt häufig wehmütig zurück in die eigene Kindheit und rechnet nachdenklich nach vorne. Der Bauernhof muss zum Bauern passen, nicht der Bauer zum Bauernhof. Da ich und meine Frau Latein und Theologie studiert haben, musste also der Hof „lateinisch“ bzw. „katholisch“ werden (:-) und so wurde aus einem ehemals konventionellen landwirtschaftlichen Mischbetrieb ein Erlebnisbauernhof mit Alpakas und der Diversifizierung „Soziale Landwirtschaft“ mit Angeboten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.